Die Nibelungenbrücke ist seit Jahrzehnten ein gefährliches Nadelöhr für den Radverkehr. Verbesserungen wurden lange versprochen, passiert so gut wie nichts. Im Frühjahr 2025 sollte sich jedoch eine neue Gelegenheit für einen Umbau bieten, jedoch erinnerte die Angelegenheit mehr und mehr an ein Theaterstück.
Eine Rückschau über das Fiasko sollte das Agieren der zuständigen Verantwortlichen aufzeigen und festhalten. Es folgen 4 Akte mit jeweils 4 Szenen.




1. Akt – „Das Versprechen“
Szene 1: Das Versprechen
Sicherer Radweg und Entlastung der Rudolfstraße.
Der Auto- und Schwerverkehr erhält mit der 300 Mio. Euro teuren Donautalbrücke einen massiven Ausbau. Die Stadt Linz zahlt mit, obwohl Aufgabe der ASFINAG. Im Gegenzug versprochen:
Zwei Fahrspuren auf der Nibelungenbrücke werden dem
Rad- und Fußverkehr gewidmet.
Szene 2: Ein neuer Verkehrsstadtrat
Eine neue Hoffnung?
Martin Hajart (ÖVP) sichert zu: Es kommt eine Verbesserung für den Rad- und Fußverkehr über das Nadelöhr Nibelungenbrücke mit der Eröffnung der Donautalbrücke. Bereits Anfang 2022 verspricht er,
das Thema endlich zu lösen. Er hat damit 2,5 Jahre Vorbereitungszeit.
Szene 3: Viel Trara, wenig Sachpolitik
Zwischen Show und Stillstand.
Marketing, wenig Substanz: Hajart verzettelt sich in Eigen-PR und vergisst die Sachpolitik. Jetzt wäre die Zeit, um das Projekt mit Expert:innen zu planen und breit mit den verschiedenen Interessensgruppen zu kommunizieren.
Szene 4: Verschoben
Aufschub aus Kalkül?
Aus wahltaktischen Gründen verschiebt Hajart das Projekt. Obwohl eigentlich versprochen war, dass der Radweg gleichzeitig mit der Donautalbrücke eröffnet wird. Das Ergebnis: Der Autoverkehr nimmt zu! Es bestätigt sich: Wer Straßen baut, wird mehr Autoverkehr ernten.

2. Akt – „Der Schildbürgerstreich“
Szene 1: Es geht los
Das Chaos nimmt seinen Lauf
Nach Hajarts Verschiebung wird das Projekt zizerlweise umgesetzt.
Schnell zeigt sich: schlecht getimt, schlecht geplant, schlecht kommuniziert und bei Problemen wird unprofessionell und langsam reagiert (zB. Ampelschaltung). Wenig konstruktiv: Noch vor dem offiziellen Startschuss stellt Landesrat Steinkellner das Projekt infrage und untergräbt so dessen Umsetzung. Bewusste Sabotage?
Szene 2: Shitstorm und Abbruch
Scheitern mit Ansage
Der übliche Linzer Stau dehnt sich aus. Das chaotische Projekt und die unprofessionelle Begleitung ver-schärfen die Situation. Der Schild-bürgerstreich löst einen Shitstorm aus. Hajart knickt ein, Steinkellner scheint zufrieden. 5000+ Unterschriften für den Erhalt des Radwegs werden ignoriert, nach nur einer Woche wird das Projekt panisch abgebrochen – ohne Eingewöhnungseffekte abzuwarten und eine fundierte Bewertung machen zu können.
Szene 3: Alles Versucht?
Hajart’s Flucht in Ausreden
Während Steinkellner keinen Zweifel daran lässt, dass ihm die Sicherheit der Radfahrer:innen nicht so wichtig ist, flüchtet sich Hajart in Ausreden. Seine Aussage „Wir haben alles versucht“ ist unwahr oder zeugt von fachlicher Inkompetenz. Zahlreiche Begleitmaßnahmen wurden nie ernsthaft geprüft oder komplett ignoriert (zB. Gummipoller zur Sicherung der Straßenbahngleise, umfassende Kommunikation, Umlenkung des Schwerverkehrs, usw.).
Szene 4: Kosten und Konsequenzen
Eine umfassende Blamage
455.700 € Steuergeld kostet der Schildbürgerstreich. Die Nibelungenbrücke steht symbolisch für die gescheiterte Verkehrspolitik in Linz und OÖ. Die Konsequenz: die Nibelungenbrücke bleibt ein gefährliches Nadelöhr für den Radverkehr. Das Vorgehen konterkariert die strategischen Mobilitätsziele der Stadt Linz.
Der Bürgermeister erklärt die
Causa zur Chefsache.

3. Akt – „Nebelgranaten“

Szene 1: Neue Vorschläge?
Oder bloß Ablenkungsmanöver?
Nach dem panischen Abbruch des bis zur Sanierung der Nibelungenbrücke im Jahr 2028 geplanten Radprovisoriums werfen Hajart und Steinkellner einige andere Vorschläge in den Raum. Doch der Eindruck bleibt: es sind keine ernsthaften Vorschläge, welche das akute Sicherheitsproblem lösen könnten. Sind es Nebelgranaten, um abzulenken?
Szene 2: Die Optionen

Szene 3: Nebelgranaten
Täuschen, aussitzen und verwirren
Eine Analyse der Optionen zeigt klar: Die Optionen von Hajart & Steinkellner wären teuer, haben eine lange Umsetzungsdauer und sind in ihrer Wirkung ineffizient. Außerdem: Die Stadt Linz müsste wieder zahlen – nur weil Hajart den ersten Anlauf verbockt hat. Haben Steinkellner und Hajart wider besseres Wissens eine Nebelgranate gezündet, um vom eigenen Versagen abzulenken?
Szene 4: Jetzt handeln!
Sicherheit darf nicht länger warten!
Die Fakten liegen am Tisch: Die Umwidmung einer Fahrspur ist die einzige kurzfristig realistische, finanziell vertretbare und strategisch sinnvolle Option. Auf der Nibelungebrücke gab es bereits mehrere Unfälle, bei denen Radfahrer:innen teils lebensgefährlich verletzt wurden. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn in Zukunft wieder etwas passiert?
4. Akt – Ahoi Linz fordert eine professionelle Lösung für die Nibelungenbrücke!

Szene 1: Der Antrag
Neuer Anlauf für professionellen Neustart!
Ahoi-Gemeinderat Clemens Brandstetter und die Grünen bringen einen gemeinsamen Antrag ein. Ziel: Ein professioneller Neustart mit externer Expertise und klarer Verantwortung. Es braucht nach Jahrzehnten des Wartens eine sichere Lösung für den Radverkehr und eine Verlagerung des Verkehrs über die 300 Millionen Euro teure Donautalbrücke.
Szene 2: Ohne Umwege
Den direkten Weg gehen
Die Umwidmung einer Fahrspur ist die einzige kurzfristig realistische, finanziell vertretbare und strategisch sinnvolle Option. Alles andere ist heiße Luft und jahrelange Verzögerung. Der erste Anlauf hat die Schwächen offengelegt. Jetzt gilt es, diese zu beheben. Gefragt sind politische Koordination, fachliche Expertise und professionelle Umsetzung, damit das Nadelöhr Nibelungenbrücke endlich sicher wird.
Szene 3: Der Plan
Sicherheit bis zur Generalsanierung
Der Antrag zeigt den Weg für eine funktionierende Umsetzung:
- Sicherer Radweg & Schwerverkehr über die Donautalbrücke
- Eine professionelle Umsetzung mit externer Expertise
- Laufende Evaluierung & Anpassung
Ziel: Eine funktionierendes Radprovisorium bis 2028 – danach dauerhafte bauliche Lösung. Nimmt die Slapstick-Tragödie doch noch eine gute Wendung?
Szene 4: Die Entscheidung
Jetzt liegt es am Gemeinderat
Der Antrag ist eingebracht, die Fakten liegen auf dem Tisch. Bürgermeister Prammer hat die Causa Nibelungebrücke zur Chefsache erklärt. Wird es im Gemeinderat eine Mehrheit für einen professionellen Neustart geben?
Unser Antrag wurde am 05.06.2025 im Linzer Gemeinderat diskutiert. (Die Aufzeichnung der Sitzung ist hier abzurufen; letzter Tagesordnungspunkt, ab 21:17) – Laut Bürgermeister Prammer dürfe man sich nun keine schnelle Lösung erwarten. Das Anliegen fand mit Stimmenthaltungen von SPÖ, ÖVP, Neos, Gemeinderätin Vera Schachner und FPÖ keine Mehrheit.
Weitere Informationen & Downloads:
- GR-Antrag „Professioneller Neustart des Radwegprovisoriums auf der Nibelungenbrücke“ (PDF) vom 20.5.2025
- Petition „Radweg Nibelungenbrücke: Bis 2026 konsequent testen“ von der Radlobby Linz (zuletzt abgerufen, am 15.9.2025)



