Selbständigkeit und Mobilität sind wichtige Faktoren für Lebensqualität im Alter. Auch in den Linzer Seniorenzentren wird darauf geachtet, dass Bewohnerïnnen möglichst lange mobil bleiben.
Viele der Seniorenzentren liegen in Wohngebieten, in der Nähe von Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und sozialen Treffpunkten. Für viele ältere Menschen sind diese Orte jedoch schwer erreichbar. Die Angst vor Erschöpfung oder Schwindelzuständen führt dazu, dass Ausflüge vermieden werden. Wenn entlang der Wege vom Seniorenzentrum zu nahegelegenen Einrichtungen Sitzgelegenheiten fehlen, gibt es kaum Möglichkeiten, eine Pause einzulegen und neue Kraft zu schöpfen. Mit diesem Antrag wollen wir daher ein Pilotprojekt anregen, um Sitzgelegenheiten rund um Seniorenzentren zu etablieren und so die Mobilität der Bewohnerïnnen zu stärken.

Masterplan Gehen
Im Masterplan Gehen, der in der 30. Gemeinderatssitzung mehrheitlich als Grundsatzbeschluss verabschiedet wurde, wird ausdrücklich festgehalten, dass gerade im Umfeld von Wohneinrichtungen für Seniorïnnen Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum wichtig sind. Dieses Ziel ist nicht nur erwähnt, sondern so hoch priorisiert, dass es als Leitprojekt ausgewiesen ist.

Anlass für den vorliegenden Antrag ist eine Anregung von Wolfgang P., Bewohner des Seniorenzentrums in der Liebigstraße. Er lebt seit 25 Jahren mit Morbus Parkinson und würde gerne öfter zur Bäckerei, in ein Café oder zu Geschäften in der Umgebung gehen. Aufgrund seiner Krankheit traut er sich das jedoch nur selten zu. Zielgerichtet platzierte Sitzmöglichkeiten entlang der Wege würden ihm erlauben Momente der Unsicherheit „auszusitzen“, neue Kraft zu tanken und den Weg fortzusetzen. Das würde seine Mobilität, Selbstständigkeit und Lebensqualität deutlich stärken. Wichtig ist dabei auch eine barrierefreie Gestaltung der Wege, damit sowohl Menschen mit Rollator als auch Rollstuhl diese Strecken gut bewältigen können.
„Ich würde so gern öfter zB. ins Café gehen – aber ohne Sitzmöglichkeiten am Weg dorthin schaff’ ich’s nicht.“
Wolfgang P., Bewohner des Seniorenzentrums Liebigstraße
Pilotprojekt Seniorenzentrum Liebigstraße
Warum ein Pilotprojekt im Seniorenzentrum Liebigstraße? Im Franckviertel ist mit dem Quartiersprojekt „Linz mit Ambitio3xn“, der Sanierung der Franckstraße und anderen größeren städtebaulichen Projekten eine umfassende Transformation des Quartiers in Vorbereitung. Der Masterplan Gehen und ein Fokus auf den Fußverkehr werden auch explizit in den Maßnahmen im Quartier erwähnt. Ebenso wurde bereits 2019 vonseiten der Stadt Linz ein Wettbewerb [1] mit dem Thema „Entwicklung altersgerechter Sitzmöbel für den öffentlichen Raum“ abgehalten. Als Pilotgebiet wurde das Franckviertel ausgewählt. Damit liegen im Franckviertel bereits detaillierte Voruntersuchungen vor, ebenso wie interessante Gestaltungsvorschläge der Wettbewerbssiegerin (siehe pdf).

Aus diesen Gründen ist es naheliegend das Franckviertel als Pilotgegend zu definieren und auch das Seniorenzentrum Liebigstraße und die Bewohnerïnnen aktiv und frühzeitig in den Prozess als Stakeholderïnnen miteinzubeziehen. Ebenso sollten im Rahmen dieses Pilotprojekts die Erkenntnisse und Zielsetzungen aus dem Masterplan Gehen in Betracht gezogen werden (Leitprojekt 5 Ebenhochstraße; Leitprojekt 6 Möblierungskonzept).
Weiterführende Links
- [1] Kunstuniversität Linz: „Wettbewerbsergebnis „Entwicklung altersgerechter Sitzmöbel für den öffentlichen Raum“
- Stadt Linz: „Masterplan Gehen: Schritt für Schritt zur fußgängerfreundlichen Stadt“ (Mai 2025)
- Ahoi-GR-Antrag „Mobil im Alter – Pilotprojekt für Sitzgelegenheiten im Umfeld von Pflegeeinrichtungen für Seniorïnnen“ (PDF) (25.11.2025)


